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NDS Trauma Center
 
 
Trauma Center: Under the Knife - NDS
Kilian Pfeiffer (23.05.2006)

SYSTEM: NDS
ENTWICKLER: Atlus
GENRE: Geschicklichkeit
SPIELER: 1 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Nein
SCHWIERIGKEIT: 2-10
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: 7+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.35 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

Schon mal etwas von einer "Generellen Utropin Immun Latenz Toxizität" gehört? Bis heute wahrscheinlich noch nicht! Das ist jedoch kein Problem - denn "Trauma Center - Under the Knife" wird Euch mit dieser und vielen weiteren Erkrankungen vertraut machen. Als angehender Spezialist hat man schließlich eine Menge zu erledigen - Schreibkram ist da nur das notwendige Übel. Wesentlich interessanter sind die "Ausflüge" in den Operationssaal. Wobei die Patienten das meist nicht so sehen… Als Spieler hingegen werdet Ihr begeistert sein! Zum einen wegen dem brandneuen Spielkonzept, welches es in dieser Art und Weise noch nie zuvor gab, zum anderen wegen der hervorragenden Umsetzungsweise auf dem dafür prädestinierten Nintendo DS. Den Touchpen als Skalpell zu benutzen, treibt den Spielspaß in ungemeine Höhen. Aber das ist bei weitem noch nicht alles. In "Trauma Center - Under the Knife" gilt es insgesamt zehn Operationswerkzeuge zu bedienen, teilweise unter mörderischem Zeitdruck. "Emergency Room" war gestern, die Zukunft gehört Dr. Derek Stiles!

Menus und die Story....

Um den Plot des Spieles richtig genießen zu können, sei an dieser Stelle nicht allzu viel verraten. Bis zum Abspann strickt sich die Hintergrundgeschichte entlang der Operationseinsätze. Obwohl sie nicht beeinflussbar ist, entfaltet sie ein ungemeines Potenzial, welches Euch mit Dr. Stiles, Schwester Angie Thompson, Chefchirurg Greg Kasal sowie dem Direktor des Hope Krankenhauses, Robert Hoffman, vertraut macht. Und da der Alltag in einem städtischen Krankenhaus für "Atlus" wohl zu öde war, entschied man sich für ein Schreckensszenario der ganz besonderen Art. "GUILT" - die Abkürzung der am Anfang des Reviews erwähnten Erkrankung! Oder auch: Medizinischer Terrorismus in Reinkultur! Wird Dr. Stiles zu Beginn des Spiels noch behutsam in die Spielweise eingeführt, erwarten Euch im weiteren Spielverlauf spannende Operationen rund um die Seuche. AIDS sowie Krebs sind zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgreich besiegt worden - Euch sollte also klar sein mit was Ihr es da zu tun habt!

Neben der eigentlichen Storyline ("Neues Spiel", "Spiel laden") bietet Euch "Trauma Center - Under the Knife" den Punkt "Operation". Hier dürft Ihr dann auf Wunsch alle bereits gelösten Einsätze erneut spielen. Vielleicht gelingt es Euch, einen neuen Score aufzustellen und in der Rangliste etwas nach oben zu klettern?

Technik und Gameplay....

Der Touchscreen des Nintendo DS ist für einige Spielumsetzungen bereits ein nicht mehr wegzudenkendes Hardware-Merkmal. Umso schöner, dass das Einsatzgebiet bei vorliegendem Titel optimaler nicht hätte getroffen werden können. Jegliche Aktionen lassen sich einwandfrei auf dem drucksensitiven Bildschirm ausführen, die eigentliche Storyline wird auf dem Topscreen des Handhelds weitererzählt. Die Geschichte rund um "Trauma Center - Under the Knife" erschließt sich nach und nach, Euch erwarten also keine zusammenhanglosen Missionen. Das Leid der Patienten spiegelt sich wider, Mitgefühl steigt auf, sobald die achtjährige Amy Chase zur Operation ansteht. Demnach ist die Bindung zum Spiel eine Besondere - bis zum Schluss fiebert Ihr mit den Protagonisten mit.

Bevor Dr. Stiles zum OP-Tisch gebeten wird, erwartet Euch das Operations-Briefing, in welchem Euch alles Wesentliche mit auf den Weg gegeben wird. Ihr werdet daraufhin gewiesen, welche Dinge zu beachten sind und welche Ziele für eine erfolgreiche Operation notwendig sind. Jeder Operation unterliegt zum einen ein Zeitlimit von meist fünf Minuten - später auch zehn - sowie ein Fehlerlimit. Entsprechend Eurer "Joker" könnt Ihr das Skalpell auch mal an falscher Stelle ansetzen oder offene Fleischwunden mit dem Feingefühl eines Metzgers nähen. Überstrapaziert und malträtiert Ihr allerdings den Körper Eures Patienten, ist die Mission für Euch zu Ende und die Operation wird in die Hände anderer "Götter in Weiß" gelegt. Apropos Hand: Die "Heilende Hand" ist ein Spielelement der besonderen Art, da diesem übersinnliche Ergebnisse zugeschrieben werden. Auch Dr. Stiles ist im Besitz dieser umstrittenen Methode - befindet Ihr Euch während einer Operation in einer brenzligen Situation, in welcher Ihr keinen Ausweg mehr seht, müsst Ihr einen Stern auf den Touchscreen zeichnen, so dass das Geschehen verlangsamt wird. Nun könnt Ihr Euch aus der vermeintlichen Sackgasse mit großer Wahrscheinlichkeit wieder heraus manövrieren.

Für einen Arzt von größter Bedeutung ist das Skalpell. Hiermit schneidet Ihr beispielsweise den Torso entlang einer gezeichneten Linie mit dem Stylus auf. Vergesst jedoch nicht zuvor antibiotisches Gel an besagter Stelle zu verteilen, anderen Falles operiert Ihr nicht nach hygienischen Standards, was sich wiederum auf Eurem Punktekonto bemerkbar machen würde. Mit äußerster Sorgfalt solltet Ihr Euch um den Puls der Patienten kümmern. Da das Spiel den Herzschlag nicht nach realen Maßstäben ansetzt sondern genormte Werte aufzeigt, ist die Skala leicht zu erklären. "0" bedeutet Herzstillstand, "99" hingegen den optimalen Wert. In einigen wenigen Operationen kommt es zu Kammerflimmern, so dass Dr. Stiles mit seiner Hand eine Herzmassage durchführen muss. In dieser Situation bewegt Ihr den Touchpen entlang eines Balkens zeitlich korrekt von oben nach unten und gegengleich. Erst nach einer gewissen Zeitspanne kehrt das Organ wieder in seinen Ausgangszustand zurück - die Operation kann also weitergehen… Bei niedrigem Puls verhilft oftmals auch Medizin in flüssiger Form zur Besserung. Um eine Spritze zu füllen, müsst Ihr eine Phiole berühren und diese dann nach oben aufziehen. Daraufhin könnt Ihr die Stelle des Körpers wählen, an welcher Ihr die Nadel ansetzt. Entzündungen werden auf ähnliche Art und Weise bekämpft: Ein entzündungshemmender Stoff wird direkt in den zu behandelnden Entzündungsherd injiziert, so dass dieser dem medizinischen Stoff weicht.

Mit der Drainage-Pumpe saugt Ihr überschüssige Flüssigkeiten aus dem Körper eines Patienten. Handelt es sich beispielsweise um eine offene, stark blutende Wunde, ist es ratsam das austretende Blut abzusaugen, um den Riss mit der Zange zusammenfügen zu können. Selbst nässende Tumore werden damit behandelt. Mit dem Skalpell wird das Gewebe dann herausgeschnitten. Derartige Wunden werden durch synthetische Membrane bedeckt, so dass die Wunde verheilen kann. Mit der Zange entfernt Ihr Fremdkörper, wie Glassplitter, aus dem Körper. Eine Schale dient als Fangobjekt. Zieht Ihr einen Glassplitter unvorsichtig aus dem Körper eines Patienten oder lasst ihn auf dem Weg zur Schale fallen, verletzt Ihr die/den Narkotisierte/n. Der Einsatz des Lasers erfordert äußerste Präzision, da ein zu langer Gebrauch Schäden am Patienten hervorrufen könnte. Außerdem kann jedes einzelne Operationswerkzeug nur über einen bestimmten Zeitraum am Stück verwendet werden. Dann muss eine kleine Wartepause eingelegt werden, bis Ihr fortfahren könnt. Mit dem Laser werden kleinere Tumore verbrannt, ebenso können Parasiten im Körper ausgelöscht werden.

Äußerlich nicht sichtbare Erkrankungen dürfen von Euch mit Hilfe des Scanners geortet werden. So erkennt Ihr dann tiefer liegende Tumore oder Lebewesen in Form von "GUILT". Außerdem könnt Ihr durch eine Kreisbewegung des Scanners mit dem Touchpen in ein gewünschtes Gebiet optisch hinein zoomen. Sobald eine Operation sich dem Ende zuneigt, gilt es die äußere Wunde zu nähen, um daraufhin mit dem antibiotischen Gel diese zu versorgen und mit einem Verband zu verschließen.

Sind die Operationen am Anfang des Spieles noch relativ human, gestaltet sich der Operationsalltag im späteren Spielverlauf enorm brisant. Zwar verinnerlicht Ihr einzelne Schritte ohne große Probleme, dennoch wird von Euch immer wieder Neues gefordert. Da "GUILT" ständig mutiert, sind die Behandlungsmethoden immer andere. Einen Parasiten zu orten ist ja noch verhältnismäßig unspektakulär. Diesen aber mit dem Laser zu bearbeiten und gleichzeitig weitere Minitierchen auszuschalten, erfordert doch einiges an Konzentration. Zusätzlich kommt hinzu dass der Pulsschlag in den Keller fällt und Ihr ständig Medikamente injizieren müsst, um den Kreislauf aufrecht zu erhalten. Mit dem Skalpell gilt es dann den Parasiten für kurze Zeit zu betäuben, so dass Ihr ihm ein Gegenmittel einimpfen könnt. All dies geschieht mit dem Touchpen - ganz gleich wie hektisch das Treiben auf dem Bildschirm auch ist! Selbst wenn eine Mission des Öfteren von neuem gestartet werden sollte, bleibt die Motivationskurve erhalten. Das liegt auch an den kleineren Minispielen, die ab und an im Spiel auftauchen: Bei einer Konferenz wurde eine Bombe platziert, welche Dr. Stiles entschärfen muss. Trotz des hohen Anspruchs macht es eine Unmenge Spaß an verschiedenen Objekten zeitgleich zu hantieren. Selbst wenn der Bombeneinsatz die Grenze Eurer Frustresistenz berühren dürfte, ist der weitere Einsatz einfach viel zu spannend, um nicht gespielt zu werden. Daher werdet Ihr schon durchhalten ;-) ! Kleinere Knobeleinlagen, in welchen Ihr bunte Muster in einem abgegrenzten Areal platzieren sollt, veredeln das Spielkonzept. Im Hintergrund steht immer die Story, welche die Zusammenhänge geschickt miteinander verknüpft. Ihr braucht also keine Bedenken haben, dass Puzzlespiele doch eigentlich nicht in das Konzept einer "Krankenhaussimulation" passen.

Grafik & Sound....

Grafisch ist der Titel zwar keine Augenweide, stellt Euren Arbeitsplatz - oder besser gesagt das Innere Eurer Patienten - aber durchaus hübsch dar. Die Organe sind in 3D modelliert und vermitteln demnach die notwendige Plastizität. Der Touchscreen reagiert optimal auf die von Euch gewünschten Techniken. Auch die Hintergrundgeschichte wird durchaus ansprechend dargestellt. Der Anime-Stil der Charaktere ist nicht jedermanns Sache - teilweise erwischt man sich beim Schmunzeln, wenn Dr. Stiles voller Tatendrang zum Operationstisch eilt. Achtet mal darauf!

Leider gibt es im Spiel kaum Sprachausgabe. Ab und zu hört Ihr den aufgeregten Ruf der Schwester nach dem Doktor. Ansonsten erwarten Euch haufenweise Texte, die leider nicht in gesprochener Art und Weise auf der Spielkarte vorliegen. Die Musikuntermalung geht ins Ort, jedoch ist die Abwechslung zu gering. Pulsschläge dramatisieren die Situation geschickt, einzelne Soundpassagen versetzen Euch mitten in das Geschehen hinein.

Fazit....

Mit "Trauma Center - Under the Knife" ist Nintendo/Atlus ein wirklich gut designtes Stück Software gelungen. Die 37 Story-Missionen machen zu jedem Zeitpunkt eine Menge Spaß. Abwechslungsreiche Einsatzgebiete halten Euch bei der Stange, die interessante Story spannt den Faden unterhaltsam weiter. Im Inneren des Körpers zu hantieren, verbreitet, zumindest auf dem Nintendo DS, auch auf längere Sicht Laune: Euren Score dürft Ihr immer wieder versuchen zu verbessern. Anspruchsvolle Missionen machen selbst nach dem zehnten Versuch noch Spaß. Selbst Leute, denen Serien wie "Emergency Room" auf die Nerven gehen, werden von dem abwechslungsreichen, sehr innovativen Spielkonzept begeistert sein. Gebt ihm auf jeden Fall eine Chance!

 

+ innovatives Design
+ unterhaltsame Story
+ optimaler Touchscreen-Einsatz
+ fordernd und motivierend
+ abwechslungsr. Zusatzmissionen
+ einmal "Gott in Weiß" spielen
- teils recht knackig
- kein Multiplayer
(Score auf Zeit etc.)

GRAFIK: 72%

SOUND/EFFEKTE: 78%

MULTIPLAYER/: --

GESAMTWERTUNG: 85%

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