Einleitung....
Prinzessin Peach, die holde Maid in Marios Jump `n Run-Abenteuern, erhält ihr eigenes Abenteuer! Abseits der bekannten Story rund um den latzhosentragenden Klempner, der ein um das andere Mal auf der Suche nach der Prinzessin ist, wagt sich Nintendo in neue Gefilde vor und präsentiert der Spielerschaft ein klassisches Jump `n Run mit der Prinzessin als Protagonist. Nintendos Firmenpolitik, auch weibliche Spieler zu gewinnen, könnte mit vorliegendem Titel durchaus aufgehen. Bonbonfarbene Levels verzuckern das klare Blickfeld, eine intuitive Steuerung macht den Einstieg in das acht große Welten umfassende Abenteuer sehr einsteigerfreundlich. Wundert Euch nicht: Matthias hat vor geraumer Zeit bereits die US-Version des Titels genauer unter die Lupe genommen, ich widme mich nun der deutschen Version.
Menus und die Story....
Nach dem Start des Nintendo DS erwartet Euch neben einer kleinen Einführungssequenz die Auswahl eines von drei möglichen Spielständen, welche auf der internen Batterie der Spielkarte verewigt werden. Ein eigentliches Hauptmenü findet Ihr nicht vor, jedoch könnt Ihr Euch zwischen den einzelnen Levels dem Shopbereich, beziehungsweise dem Menü ("Glossar", "Minispiele", "Puzzle", "Musikraum", "Bonus") mit diversen Möglichkeiten zuwenden. Im "Glossar" dürft Ihr alle 89 Gegnertypen des Spieles genauer unter die Lupe nehmen oder Euch eines von insgesamt acht Puzzles zu Gemüte führen. Die einzelnen Teile der bis zu 24-teiligen Bilder findet Ihr zum einen in den Levels verteilt, zum anderen im "Laden"-Bereich zwischen den Levels, wo Ihr sie käuflich erwerben dürft. Im "Musikraum" erwarten Euch bis zu 60 Musikstücke aus dem Spiel, welche wiederum mit hart verdienten Münzen, oder aber in den Spielabschnitten selbst, gefunden werden können. Die "Bonus"-Sektion fasst alle Zwischenszenen des Spieles zusammen, so dass Ihr Euch die Hintergrundgeschichte des Titels auf Euren Wunsch vor Augen füht. Witzig in Szene gesetzt wurden die drei im Spiel integrierten "Minispiele" ("Toad-Schütze", "Toad-Sprung", "Toad-Träger"). Das Augenmerk liegt hier eindeutig auf dem Einsatz des Touchpen beziehungsweise des Mikrofons. In einer Art Moorhuhn-Jagd holt Ihr die Ziele unterschiedlicher Punktewerte vom Himmel, führt Toad durch ein gefährlich-heißes Feuerlabyrinth oder befördert ihn mit einem kräftigen Luftstoß gen Mikrofon in die Höhe, um über seine Gegnerschaft hinweg zu springen. Pro Minispiel erwarten Euch zehn Levels, die Ihr Euch mit der Zeit zulegen dürft. Erfolgreich gemeisterte Abschnitte garantieren Euch zusätzliche Goldmünzen - abhängig davon, welchen Level ihr beendet habt. Die Idee hinter den netten Spielumsetzungen ist durchaus motivierend, da das notwendige Gold mühsam in den Welten zusammengesucht werden muss, um weitere Minispiel-Gebiete frei zu schalten. Man erwischt sich also des Öfteren dabei - abseits der Hauptstory - einen Abstecher in die Minispielgefilde zu wagen.
Weil Bowser das Gemütszepter stibitzt hat und daher sein Machtpotenzial ungemein steigern konnte, ließ er es sich nicht nehmen, Mario sowie seinen grün bekleideten Bruder Luigi in Gefangenschaft zu nehmen. Trotz alle dem kann sich Prinzessin Peach freuen - sie feiert nämlich eine Premiere: Und zwar die des Protagonisten in ihrem ersten eigenen Software-Titel exklusiv für den Nintendo DS. Wenn das kein Grund für eine Party ist… Aber hierfür bleibt vorerst nicht viel Zeit. Prinzessin Peachs Talent unterstützend, macht sich der Schirm Perry mit auf den Weg. Dank seiner Fähigkeiten ist Peach nun in der Lage die verrücktesten Aktionen durchzuführen. Abseits der eigentlichen Storyline entwickelt sich nun eine Geschichte rund um die Herkunft des Schirmes und seinem eigentlichen Ursprung. Mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten!
Technik und Gameplay....
Obwohl "Super Princess Peach" ein Nintendo DS-Abenteuer ist, ist der Einsatz des Touchpen eher gering. Zwar setzt Ihr mit dem Stylus Peachs Emotionen ein und erledigt einen kurzen Abschnitt vor dem Bossgegner der jeweiligen Welt - insgesamt begnügt sich das Abenteuer aber mit typischer Jumper-Kost in Reinkultur, wie man sie nur selten erlebt. Das griffige Spielsystem der Mario-Titel wurde hierbei hervorragend übernommen, Peachs Stimmungen ergänzen das Bewährte um einen gelungenen Spielinhalt, der Potenzial in sich birgt.
Von einer Weltkarte aus begibt sich Prinzessin Peach in den jeweiligen Bereich ("Ladida-Land", "Eulenwald", "Chalet Panik", "Magmania", "Wellen-Eiland", "Silberfirn", "Himmelsdach", "Bowsers Villa"), wobei der Spielverlauf linear ist. Nach einem bestandenen Kapitel öffnet sich der nächste Abschnitt, so dass sich das Abenteuer im Laufe der Zeit entfaltet. Jede der acht Welten unterteilt sich wiederum in sechs Episoden, die letzte beinhaltet naturgemäß den Bosskampf. Einzelne Episoden sind anfangs vom Aufbau her sehr übersichtlich, verschachteln sich mit der Zeit aber zunehmend. Bewegt sich Prinzessin Peach zu Beginn ihres Abenteuers noch geradewegs bis zum Ende des Levels, erlauben Euch später diverse Röhren und Türen weitere Abschnitte innerhalb eines Areals betreten zu dürfen. Dies ist auch immens wichtig, da in jeder Episode drei Toads in pinkfarbenen Kisten versteckt sind. Zum Lösen des Spieles müsst Ihr im Besitz aller Pilzköpfe sein. Häufig ist der Aufenthaltsort der angenehmen Gesellschaft aber zu offensichtlich, nur selten verbergen sie sich im letzten Winkel eines Areals. Um die Toads ausfindig zu machen, müsst Ihr Peachs Fähigkeiten zum Einsatz bringen, da bestimmte Hürden vor Euch liegen, die nicht ohne weiteres zu meistern sind. Peachs Emotionen dienen Euch hierbei, wobei es die Stimmung der "Freude", der "Rage", der "Sanftmut" sowie der "Trauer" gibt. Auf dem Touchscreen erwarten Euch vier Herz-Symbole, die auf Knopfdruck eine der vier Emotionen aktivieren - vorausgesetzt Ihr seid im Besitz einer gefüllten Gemütsleiste. Um diese zu füllen könnt Ihr entweder Kristalle einsammeln, oder aber Gegner dank Perry einsaugen.
Entscheidet Ihr Euch für die Emotion "Freude" wirbelt sich unsere königliche Hoheit in einen Rausch der Gefühle, welcher sie an zuvor nicht erreichbare Plätze aufsteigen lässt. Dank des von Euch erzeugten Zyklons vertreibt Ihr ebenso Nebelschwaden oder auch Euch blockierende Wolken. In "Trauer" versetzt bricht Prinzessin Peach in ein sturzbachgleiches Träneninferno aus, welches Pflanzen wachsen oder Untergründe in eisigkalten Gegenden gefrieren lässt. Natürlich werden hiermit auch lichterloh brennende Feuer gelöscht sowie zusammenbrechende Untergründe schnurstracks überquert. In "Rage" brennt Peach wie ein laufendes Lagerfeuer und ist in der Lage hölzerne Brücken in Asche zu verwandeln, beziehungsweise Eisklumpen in das flüssige Etwas zu versetzen. "Sanftmut" verwendet die Gemütsleiste schlussendlich dazu, verloren gegangene Herzchenenergie erneut aufzufrischen. Der Einsatz der Emotionen wird häufig durch einen Hinweis eingeleitet, nur selten steht Ihr ratlos im Level und wisst nicht was zu machen ist. Um alle Toads ausfindig zu machen, genügt häufig auch ein Blick auf den Touchscreen beim Betreten eines Abschnitts: Erscheint dort ein "!", findet Ihr hier einen Pilzkopf, ein Puzzleteil oder ein verstecktes Musikstück.
Das gesamte Abenteuer orientiert sich stark am großen Vorbild Mario, unabhängig davon ob es um die Levelgestaltung, die Darstellung oder den Sound geht. Und das ist auch tatsächlich gut so! Peachs Reise durch die Welten erscheint wie aus einem Guss und sollte - trotz der bunten Optik - auch gestandene, männliche Jump `n Run-Freunde ansprechen. Neben den vier angesprochenen Emotionen gibt es weitere Fähigkeiten, die Ihr Euch im Laufe der Zeit aneignen werdet. Über das kühle Nass "surft" unsere Prinzessin im Schirm, sozusagen als Bootsersatz, Gondelabschnitte in luftiger Höhe werden ebenso mit dem kleinen Freund bestritten. Der "Rummsschirm" eignet sich hervorragend als alternative Stampfattacke, die "Grätsche" erlaubt es Euch unter niedrigen Hindernissen hindurch zu kommen. Selbst das Schießen ist mit Perry möglich! Besondere Erwähnung aufgrund der intelligent umgesetzten Steuerung verdient das U-Boot. Mit einem satten Pusten Eurerseits schießt Euer Unterwassergefährt die auftauchenden Gegner von der Bildschirmfläche. Witzig sind die - leider sehr kurzen - Miniabschnitte vor den Endbossen. Hier zieht Ihr per Touchpen an Seilen, um Prinzessin Peach in die Luft zu katapultieren oder räumt den Weg frei, so dass das Blaublut ungehindert den Zielbereich erreicht.
Weil einige Fähigkeiten nur käuflich zu erwerben sind, benötigt Ihr hierfür das notwendige Kleingeld. Goldmünzen findet Ihr mariotypisch in Blöcken, "erarbeitet" sie Euch während der Minispiele, oder wartet auf das Levelende, wo Ihr sie in einer Art Glücksrad einsackt. Selbstverständlich könnt Ihr Eure Gemüts- sowie Herzleiste dauerhaft erweitern. Zusätzlich dürft Ihr weitere nützliche Angebote ("Naturkraft", etc.) im Shop kaufen, die Eure Möglichkeiten im Spiel komplettieren.
Grafik & Sound....
Grafisch erweist sich "Super Princess Peach" als erwarteter Kracher. Wunderschöne Levelumgebungen verwöhnen das Auge, verschiedenste Areale sorgen für unglaubliche grafische Vielfalt. Verschneite Gletscherlevels warten ebenso auf Euch wie an Urlaub erinnernde Strandabschnitte. "Bowsers Villa" hat im Spiel natürlich ebenfalls Einzug gehalten, auch verträumt-idyllische Naturschauplätze finden ihren Platz auf der Spielkarte. Wunderbar, was Nintendo hier dem Spieler vorsetzt!
Nintendotypische Sounds begeistern Spieler immer wieder und vermitteln eine wunderbare Synthese mit dem eigentlichen Gameplay. Zwar sind die Mario-Musikstücke eingängiger, dennoch wird für das Ohr eine ganze Menge geboten. Im "Musikraum" könnt Ihr Euch die erkauften/frei gespielten Ergebnisse nach Wunsch zu Gemüte führen.
Fazit....
Im Grunde genommen ist der erste eigenständige Auftritt der Prinzessin ein voller Erfolg! Eine angenehm lange Spielzeit samt vielen Möglichkeiten abseits des Geschehens kann überzeugen. Das Emotionen-Feature ist im Spiel deutlich ausgeprägt, teilweise sind die Einsatzmöglichkeiten aber zu offensichtlich. Überhaupt ist der Schwierigkeitsgrad etwas zu niedrig angesetzt. Entgegen Matthias Ansicht konnten mich die Boss-Gegner leider nicht begeistern. Dies liegt zwar nicht an der durchaus innovativen Art und Weise sie zu bekämpfen, sondern vielmehr am Forderungsgrad. Während des Spiels konnte ich jeden Bossgegner beim ersten Mal besiegen. Zum einen gibt das Spiel jede Menge Tipps vor, zum anderen ist die notwendige Strategie zu leicht zu durchschauen. Trotzdem ist der Titel in seiner Gesamtheit eine absolute Empfehlung wert. Nintendo hat hier wieder einmal Hervorragendes geschaffen! Hoffentlich gibt es die Chance auf einen Nachfolger!
