konsolenkost.de

 
NDS Battles of Prince of Persia
 
 
Battles of Prince of Persia - NDS
Kilian Pfeiffer (08.02.2006)

SYSTEM: NDS
ENTWICKLER: Ubi Soft
GENRE: Strategie
SPIELER: 1-2 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
SPEICHER: Batterie
1MODUL MP: Ja
SCHWIERIGKEIT: 3-10+
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Keine
MIKRO SUPPORT: Nein
ALTERSFREIGABE: 12+
TERMIN: Erhältlich
VIRTUAL SURROUND: Nein
PREIS: ca.40 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
LESERMEINUNGEN: Nein

   
Einleitung....

"Prince of Persia". Besagte Trilogie steht wohl für eine der besten Serien überhaupt, die innerhalb der letzten Jahre auf Konsolen veröffentlicht wurde. Das Mag'64 war fasziniert und drückte seine Begeisterung auch in den Reviews zu den Titeln aus. Selbst der Handheld-Ableger war ein gutes Stück Software, so dass die Weichen für den aktuellen Nintendo DS-Teil in die korrekte Richtung gestellt waren. Die Vorfreude war groß, die Ernüchterung umso größer! Kein atmosphärisches Highlight wie anno dazumal, vielmehr eine strategische Umsetzung, die im Entferntesten gesehen in die Kerbe der "Fire Emblem"-Serie schlägt. Nichtsdetotrotz haben wir uns in der Redaktion auf das DS-Spiel gefreut und präsentieren Euch heute das endgültige Resultat einer langwierigen Test-(Durst-)Strecke.

Menus und die Story....

Gleich zu anfangs des Titels müsst Ihr Euch für eine von insgesamt sechs zur Verfügung stehenden Sprachen entscheiden (Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch Niederländisch, Deutsch). Diese Entscheidung solltet Ihr gut überdenken, da - insbesondere der Inhalt der im Spiel verwendeten Karten - übersetzt wird. Auch die "Briefings", welche Euch in die bevor stehende Mission führen, wurden einwandfrei übersetzt. Das Hauptmenü ("Kampagne", "Gegeneinander", "Gefecht", "Decks verwalten", "Karten handeln", "Optionen") glänzt mit allerlei Menüpunkten, die im Folgenden erklärt werden.

Wie anfangs erwähnt, handelt es sich bei "Prince of Persia - Battles" um ein von Taktik beherrschtes Kartenspiel, welches in der umgesetzten Art und Weise jedoch nicht einwandfrei funktioniert! Zu viel des Guten wollten die Entwickler im Spiel integrieren - der erhoffte Superhit ist es dennoch nicht geworden. Ob es an der Story liegt? Der Prinz samt Streitkräfte mitsamt einem Haufen Spielkarten gegen einen mächtigen General! Wow! Nichts von liebestechnisch tadellos inszenierten Schmalzkamellen wie im dritten Teil - nein, vielmehr typisches Einerlei, das so gar nicht zum Prinzen aus Persien passt. Um ehrlich zu sein könnte der Hauptdarsteller durch einen x-beliebigen Charakter ausgetauscht werden - in vorliegendem Fall ist wohl eher die Lizenz des Titels ebendiese zum Gelddrucken.

Technik und Gameplay....

24 Szenarien ("Kampagne") gilt es während des Spielverlaufs in Angriff zu nehmen, laut Packungsrücken kommen "mehr als 200 strategische Karten" zum Einsatz, die Euer Deck von Kampf zu Kampf perfektionieren werden. Das Spielgeschehen findet auf einer Schlachtenkarte statt, die in simpler Von-oben-Grafik dargestellt wird. Im Grunde genommen ist es Euer Ziel mit einem von insgesamt neun Feldherren eine gewisse Anzahl an Siegpunkten zu erreichen, um die nächste Mission betreten zu dürfen. Die von Euch gesteuerte Armee in Form von kleinen Wappen ist minimalistisch in Szene gesetzt, in grafischer Hinsicht ist das Spiel alles andere als zeitgemäß. Mit den Euch zur Verfügung stehenden Karten bewegt Ihr zum einen Eure Mitstreiter auf dem Spielfeld, zum anderen nutzt Ihr einzelne Kartenbefehle, um beispielsweise Einheiten mit besonderen Effekten zu belegen, die Euch die unterschiedlichsten Vorteile bieten können.

Rückt Ihr den gegnerischen Einheiten zu sehr auf die Pelle, kommt es zum unausweichlichen Kampf. Da jede Einheit etwas andere Angriffs- beziehungsweise Verteidigungswerte besitzt, ist der Ausgang der Auseinandersetzungen höchst unterschiedlich. Auf Grund der Tatsache, dass es kleinere, mittlere sowie große Einheiten in drei unterschiedlichen Varianten gibt (Speerträger, Schwertkämpfer, Raketeneinheit), ist der Einsatz Eurer Armee in jeglicher Hinsicht von Taktik geprägt. Wie schlägt sich mein Schwertkämpfer in der Auseinandersetzung mit der gegnerischen Einheit? Kann der Verlust meiner Einheit entscheidend für den weiteren Spielverlauf sein? Ähnlich wie in "Fire Emblem" gibt es auch bei "Prince of Persia - Battles" das so genannte "Dreieck der Macht", welches die Auswirkungen der verschiedenen Einheitentypen untereinander aufzeigt (große Einheiten > mittlere Einheiten > kleine Einheiten >große Einheiten; Schwertkämpfer > Raketeneinheiten > Speerträger > Schwertkämpfer). Dadurch garantiert das Spiel taktische Tiefe, die "Fire Emblem" so ungemein spannend und kurzweilig werden ließ. Dem Prinzen-Ableger reichen diese Features bei weitem nicht - vor allem dem Kartensystem wird hier besondere Bedeutung zuteil. Die unterschiedlichen Bereitschaftsstufen, die eine Einheit während eines Zuges inne haben kann, solltet Ihr immer im Auge behalten, da alle auf dem Spielfeld verfügbaren Streitkräfte nicht gleichzeitig kampfbereit sein müssen. So kann eine Einheit niedergeschlagen sein und sich nur in der Befehlszone des Generals regenerieren. Betäubte Einheiten sind für einen Spielzug (eine virtuelle Stunde) außer Gefecht gesetzt und demnach wehrlos bei feindlichen Übergriffen. Habt Ihr eine Einheit bereits befehligt, gilt diese als "eingesetzt" und ist innerhalb dieses Zuges nicht in der Lage weitere Order entgegenzunehmen. Drei Parteien werden Euch im Laufe des Spieles begegnen, wobei neben den flinken Persern zahlenmäßig überlegene Inder sowie die magiebegabten Daeva eine wichtige Rolle spielen.

Einsteigerfreundlich kann man "Prince of Persia - Battles" nicht gerade nennen. Vor allem das Kartensystem mit seinen vielen Wortabkürzungen ist ein echter Brocken, der selbst nach ein paar Stunden noch Fragen aufwirft. Das Spielsystem im Detail zu erklären, wäre für ein Review in dieser Form ein wenig übertrieben, der eigentliche Grundgedanke des Titels trägt zum Verständnis bereits einen ordentlichen Teil bei! Die Vielzahl der im Spiel vorkommenden Karten klingt selbst nach vielen Stunden Spielzeit noch ähnlich, es lassen sich nur schwer deutliche Unterschiede zwischen Karten feststellen. Beispielsweise setzt Ihr den Effekt einer Karte auf eine beliebige Einheit, müsst jedoch Euren bereiten General dafür einsetzen. Die Wirkung der Karte wäre in diesem Fall der Verlust von 12 Energiepunkten der betroffenen Einheit. Oder aber Ihr erhöht die Bewegungsreichweite Eurer Einheiten um eine bestimmte Punktzahl, gewinnt gleichzeitig noch eine Prozentzahl an zusätzlichem Angriffswert hinzu und sprecht diese Effekte auf zwei "Eurer bereiten Einheiten außerhalb der Kdorw. des Gegners" (Zitat im Spiel). Alles klar? Die Beschreibung der Kartentexte ist vollkommen überfrachtet, die Auswirkungen der Karten werden erst nach vielen Stunden Spielzeit klarer. Anfangs hat man kein Spielgefühl inwieweit die Karte nun gut oder weniger erfolgversprechend ist. Einsteiger sollten einen riesigen Bogen um dieses Schwergewicht machen. Bestimmte Aktionen im Spiel garantieren Euch Siegpunkte, die wiederum zum Bestehen der aktuellen Mission vonnöten sind. So bringt Euch der Sieg über eine gegnerische Standardeinheit eine gewisse Anzahl an Punkten, ebenso die Verteidigung gewisser Positionen auf der Schlachtenkarte.

Auch das Terrain spielt eine gewichtige Rolle im Spiel, da Eure Einheiten auf den verschiedenen Untergründen besser beziehungsweise schlechter vorwärts kommen. Weitere relevante Kampf-Modifikatoren sollten bei jedem Zug berücksichtigt werden. Vor allem wichtig ist die Blickrichtung Eurer Einheiten. Ein Angriff von hinten bedeutet gleichzeitig höheren Schaden, hingegen ist der frontale Angriff am wenigsten effektiv. Ebenfalls spendiert Euer General innerhalb seiner Kommandoreichweite soezielle Boni, welche Euren Einheiten unter Umständen viele Vorteile garantieren könnten.

Im Laufe des Spieles werdet Ihr durch Siege eine Menge an neuen Karten hinzuverdienen und Euer begrenztes Deck um sinnvolle Neuerungen erweitern können. Selbst Spiele im Mehrspieler-Modus erweitern Euer Deck. Selbst die Verwaltung des Kartendecks ist eine Sache für sich, insgesamt lassen sich bis zu drei parallele Decks nebeneinander führen.

Grafik & Sound....

Grafisch ist der Titel in jeglicher Hinsicht altbacken, Standbildchen dienen als Zwischensequenzen, Animationen sind im Spiel im Grunde genommen nicht enthalten. Die lächerlich wirkenden Einheiten in Form von Wappen wirken auf den spärlichen Karten einfach nur antiquiert. Zwar funktioniert das Spiel auch ohne gute Grafik, ein wenig mehr hätte ich mir schon erwartet - vor allem, weil es sich um ein Nintendo DS-Spiel handelt.

Orientalische Klänge versetzen Euch in ferne Gefilde, ein wirklicher Ohrenschmaus wird Euch allerdings nicht geboten. Hierzu sind die Sounds einfach zu ähnlich. Abwechslung ist hier Fehlanzeige. Schade, dass Durch die musikalische Untermalung kaum Atmosphäre geschaffen wurde - diese fehlt dem Spiel leider deutlich.

Multiplayer....

Der für zwei Spieler gedachte Modus "Gegeneinander" funktioniert ähnlich wie das "Gefecht". Hier gilt es entweder im "Multi-Karten-Spiel" (zwei Nintendo DS-Systeme sowie zwei Spielkarten) gegeneinander anzutreten oder aber im "Hot Seat" an einem Nintendo DS ein Gefecht zu bestreiten. Eure Einstellungen trefft Ihr nach Euren Wünschen, so dass es im Hinblick auf Kartenwahl, Armeegröße sowie Szenario keine Unstimmigkeiten mehr gibt. Die Gefechte sind durchaus interessant und fesseln - vor allem sind menschliche Spieler einfach der CPU überlegen und bieten daher eine größere Herausforderung. Überhaupt ist das Spiel gegen einen menschlichen Konkurrenten um einiges reizvoller. Eine CPU hat nun mal keine eigene Persönlichkeit! Ebenfalls dürft Ihr untereinander Karten handeln. Zur Ergänzung Eurer Decks eine sinnvolle Angelegenheit.

Fazit....

Im Grunde genommen bin ich schon ein wenig enttäuscht von "Prince of Persia - Battles". Wäre die Wertung anfangs noch ein wenig niedriger ausgefallen, zeigte mir mein Durchhaltevermögen doch den wertvollen Kern des Spieles. Ubisoft hat bei diesem Titel einfach zu viel des Guten gewollt. Kartensystem, Kämpfe sowie eine Vielzahl an Kampf-Modifikatoren sind einfach eine ganze Menge! Einsteigern rate ich getrost von vorliegendem Titel ab! Taktiker der ganz besonderen Art, die "Fire Emblem - The Sacred Stones" mit links durchgespielt haben, dürfen auf jeden Fall mal einen Blick riskieren. Nach vielen Stunden Spielzeit kann man dem Titel durchaus einiges an Potenzial abgewinnen.

 

+ Spieltiefe in besonderer Art
+ Für anspruchsvolle Taktiker
+ 24 Missionen
- hammerhart
- nichts für Einsteiger
- grafisch veraltet
- überladenes Gameplay
- lange Eingewöhnungszeit

GRAFIK: 49%

SOUND/EFFEKTE: 65%

MULTIPLAYER: 67%

GESAMTWERTUNG: 68%

Sämtliche Inhalte wie Bilder und Texte zu diesem Artikel sind geistiges Eigentum des Mag'64. Eine Benutzung oder anderweitige Verwendung darf nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Mag'64 erfolgen.

 
                   

Gamesload