Einleitung....
Der "Griff in die Toilette" ist bekanntlich alles andere als angenehm. Oftmals steht dieser Ausspruch dafür, wenn man wieder mal in ein Fettnäpfchen getreten ist und so ziemlich alles falsch gemacht hat, was falsch zu machen ist. Aber auch Klempner sind beim "Griff in die Toilette" geübt. Hier gehört die stinkende Angelegenheit immerhin zum Berufsbild. Was jedoch Roddy St. James in "Flutsch und weg", einem aktuellen animierten Kinostreifen, widerfährt, ist noch wesentlich haarsträubender als besagtes Übel…
Menus und die Story....
"Flutsch und weg" ist ein Jump `n Run typischer Art und Weise. Zwar bewegt man sich in 2D, die Darstellung jedoch wurde in 3D gelöst. So zeigt sich ein gelungener Tiefeneffekt, der dem Spiel die Tiefe der Umgebungen verleiht. Nach dem Start des Nintendo DS entscheidet Ihr Euch für eine von zwei Sprachen, in welcher die Spieltexte dargestellt werden sollen (Deutsch, Italienisch). "Flutsch und weg" ist alles andere als textintensiv, liegt der Schwerpunkt klar und deutlich auf den Hüpfpassagen. Vom Hauptmenü aus ("Spiel starten", "Spiel laden", "Minispiele") dürft Ihr Euch sogleich in's Spiel begeben. Durch einige Minispiele abgerundet erhaltet Ihr ein 08/15-Jump `n Run, das kein Spielelement besonders herausragend umsetzt. Ebenso ist nichts im Spiel sonderlich tadelnswert. Doch werfen wir zunächst einmal einen Blick auf die dem Titel zugrunde liegende Hintergrundgeschichte.
Unser Alter Ego, Roddy St. James, eine Maus der ganz besonderen Art, wohnt in einem schicken Wohnheim samt menschlicher Familie. Alles scheint optimal zu laufen. Luxus wo man nur hinschaut. Roddy könnte im Grunde ein friedvolles Dasein haben, ein Leben in Saus und Braus… Wenn nicht eines Tages aus dem Küchenabfluss ein Artgenosse empor gestiegen wäre, der sich "Sid" schimpft und alles andere als ein Anstandskerl ist. Plump geht er auf Roddy zu und ist im Begriff dessen Platz im Haus zu übernehmen. Jedoch hat Roddy hier noch ein Wörtchen einzulegen und setzt alles daran, den "Eindringling" aus seinem Hoheitsgebiet zu ekeln. So gibt Roddy eine gewöhnliche Toilettenschüssel als edlen Luxus-Whirlpool aus, den Sid austesten solle. So doof, wie dieser aussieht, ist Sid allerdings nicht und schubst Roddy kurzerhand in den Abfluss. Die sich ihm nun auftuende Welt innerhalb der Kanalisation schreckt unseren Protagonisten anfangs gehörig. Da dieser gewillt ist, wieder in sein altes Zuhause zu gelangen, setzt er alles daran mit der Hilfe von Rita, einer Mäusedame, ihren Gegenspieler "von Kröte" in seine Schranken zu weisen… Euer Abenteuer hat begonnen!
Technik und Gameplay....
Zwei Charaktere steuert Ihr in "Flutsch und weg". Roddy, den unverschämt wohlhabenden Mäuserich, sowie Rita, die schlitzohrige Mäusedame. Selbstverständlich unterscheiden sich die zwei in ihren dargebotenen Fähigkeiten: Roddy ist ein wahrer Schwertkämpfer. Wie in Raserei versetzt stürmt er beim Stoßangriff Richtung Feind, respektive Mauer, um während der hinterher geschalteten Angriffsrolle alles vor ihm Liegende auszuschalten. Rita hingegen liebt es mit ihrem Bungee-Seil durch die Umgebungen zu schwingen. An speziell gekennzeichneten Plätzen aktiviert Ihr das Seil und überquert so leichthändig jeden gefährlich wirkenden Untergrund. Ebenso darf sie das Seil dazu benutzen, den Feinden den Boden unter den Füßen zu entreißen. Ansonsten gleichen sich die Fähigkeiten der beiden Protagonisten. Normale Sprünge sind für flinke Mäuse selbstverständlich. Auch ein Doppelsprung liegt im Repertoire der beiden. So erreichen sie jede Anhöhe mit Links. Zusätzlich erlauben die Standardangriffe gezielte Attacken auf die hirnlosen Feinde. Ein Tritt von Rita betäubt Euer Gegenüber im Nu, Roddy läuft mutig-entschlossen mit einem Plastikschwert in den Kampf.
Leider erweisen sich die Feinde als relativ leichte Beute und geben bereits nach ein bis zwei Hieben auf. Meist kommen sie aber erneut zu sich und laufen ein weiteres Mal auf Euch zu. Da Ihr Euch in der Kanalisation frei in 2D bewegen dürft, müsst Ihr immer wieder durch bestimmte Passagen, gespickt mit Feinden, hindurch. Die Levels sind nicht klassisch aufgebaut, um von links nach rechts hindurch zu laufen, sondern bestehen aus verschiedensten Bereichen (China Town Süd, etc.), die durch kleinere Aufgaben verfeinert wurden. Jedoch ist der an Euch gestellte Anspruch nicht sonderlich hoch angesiedelt. Grundsätzlich lauft Ihr durch die Bereiche, um möglichst viel Geld einzusammeln, welches Ihr wiederum für das in der Kanalisation vor Anker liegende Schiffchen ("Jammy Dodger") benötigt. Ritas Töfftöff kann durch bestimmte Geldsummen mit Waffen aufgerüstet werden und darf daher in eigens dafür vorgesehenen Levels angreifende Gegner abfeuern. Um "Jammy Dodger"-Missionen frei zu schalten, müsst Ihr zuerst als Roddy oder Rita Schatzkarten in den Levels finden, die Euch auf die Reise schicken. Nicht jede Mission ist sofort zu bestehen, da Euer Schiff dementsprechend gut vor Anker liegen sollte. Habt Ihr einen Schatzkarten-Abschnitt gemeistert, hebt die "Jammy Dodger" den am Grunde liegenden Schatz.
Rita und Roddy besitzen bis zu fünf Herzchen, die jeweils eine Berührung mit dem Feind erlauben. Sind alle Herzen futsch, verliert Ihr ein Leben und startet erneut von Beginn des zuletzt gespielten Abschnitts. Ebenfalls verliert Ihr wertvolle Geldmünzen, die so genannten "Mäuse", welche die Protagonisten allerdings jederzeit wieder einsammeln können. In kleinen Kisten versteckt treibt Ihr Zusatzherzen und Geld auf. Ab und zu stoßt Ihr auf Extraleben, die das Untergrundleben erleichtern.
Leider sind die sich Euch in den Weg stellenden Feinde alles andere als Gehirnkünstler. Sie agieren lediglich als Platzhalter, um Euch am Weiterkommen zu hindern - zu besiegen sind sie allerdings meist sehr ähnlich. Berührungen solltet Ihr meiden, ansonsten droht ein sofortiger Herzverlust. "von Kröte", der fiese Gegenspieler, hat zahlreiche Kreaturen in der Kanalisation frei gelassen, die Euch zu verletzen versuchen. Hinterhältige Gangsterraten, ungemütliche Bettwanzen oder letzte Überbleibsel der vergangenen Fußball-WM in Form von Rattenhooligans erfordern Eure gesamte Aufmerksamkeit. Ebenso stellt sich Euch von Zeit zu Zeit ein Endboss in den Weg. Bleichie und Spike, Le Frosch oder "von Kröte" himself werden Euch Saures geben. Allerdings ist der Schwierigkeitsgrad von "Flutsch und weg" nicht sehr hoch angesiedelt, so dass Ihr nur das eine oder andere Mal Probleme haben werdet.
Grafik & Sound....
Grafisch erweist sich der Titel als durchaus gelungenes Abenteuer, das in einer Pseudo-3D-Darstellung etwas für das Auge bietet. Locker-leichte Animationen seitens der Spielprotagonisten sind hübsch anzusehen, selbst kleinere Spiegeleffekte auf glänzendem Marmor bietet der Titel. Ansonsten ist die Kanalisation ein äußerst schmutziger Ort, der vor allem von grün-braunen Farben dominiert wird. Die Grafik gestaltet sich für ein Jump `n Run überdurchschnittlich.
Auch der musikalische Part ist gut gelungen und verleiht dem Spiel viel Charme. Die Sounds sind durchweg melodiös und fördern das Flair des Titels. Sprachausgabe gibt es hingegen nicht. Allerdings wurde der Titel ohne größere Ungereimtheiten in's Deutsche übertragen.
Fazit....
"Flutsch und weg" ist ein Standard-Jump `n Run, ohne nennenswerte Kaufgründe. Der Hauptpart liegt beim - wie der Namen bereits verlauten lässt - springen und laufen. Ab und zu schwingt Ihr das Plastikschwert oder gebt den Gegnern in Form eines Trittes Saures. Durch das Sprechen mit Spielcharakteren öffnet Ihr beispielsweise Türen oder aktiviert andere spielrelevante Elemente. Die Einsätze mit der "Jammy Dodger" sind eine gelungene Abwechslung, bieten aber nur selten Neues. Auch die drei im Titel integrierten Minispiele (Mülljagd, Abwasser-Jagd, Zugefroren!) sind zwar nett - besonders das Mikrofon-intensive Elfmeter-Schießen - treiben die Wertung aber nicht in die Höhe. Trotz der grafischen Überlegenheit ist das Spielkonzept jederzeit von anderen Spielen austauschbar. Das ist dann auch der Grund für die durchschnittliche Wertung. Filmfans dürfen aber getrost zugreifen - falsch macht man mit "Flutsch und weg" nichts.
