Einleitung....
Das Rennspiel Genre auf dem Nintendo DS wird nach wie vor von einem Newcomer beherrscht. Zumindest brachte in meinen Augen nach Asphalt Urban GT kein Spiel mehr dessen Unterhaltungswert. Gerade die "großen Namen" mußten doch hier tüchtig federn lassen. Herrscht in nächster Zeit noch etwas Ruhe im Rennspiel Genre auf dem DS, so kommt nun noch ein Nachzügler zu seinem Recht. Mit Ford Racing 3 dabei wieder ein Titel, der mangels PR Aktionen still und heimlich erschienen ist. Wie die Vergangenheit zeigt nicht immer das schlechteste in Sachen Qualität. Als Publisher auftretend, darf man dadurch nun auch Midway auf dem DS Markt begrüßen. Ohne jegliche Erwartungshaltung wollen wir also schauen was im Spiel so drinsteckt.
Menus und die Story....
Von der Software Schmiede Visual Impact programmiert darf sich der Spieler zunächst über ein komplett deutsches Spiel freuen, sowie einem Batteriespeicher, der euch 3 Profilplätze zum Sichern eurer Erfolge anbietet. Positiv das man euch dadurch alle Erfolge in einer großen Statistik Abteilung im Spiel zur Verfügung stellt. Eine Story sucht man logischerweise vergebens. Was den Titel von anderen Racern inhaltlich abhebt sagt auch schon der Name. Denn abseits von Fabrikaten der Autoschmiede Ford findet man hier natürlich keine andere Typen. Aber seit dem Ford T hat man ja einiges in petto und Fahrzeugarmut wird man hier nicht finden. Ohne große Sequenzen schickt man euch schnell auf das Hauptmenu. Hier habt Ihr die Auswahl zwischen einem Schnellen Rennen um sofort in ein Zufallsrennen geschickt zu werden und den Wettbewerben. Was wenig aufregend von der Namensgebung her klingt bietet in sich einiges an Spielvarianten, die vor allem der Spielzeit des Titels sehr gut tun sollten. Dazu kommt der Multiplayer für 4 Spieler samt den Optionen und dem angesprochenen Statistikteil. Die Optionen bieten neben der Geschwindigkeitsanzeige, Einstellungen für den Sound und ob Ihr mit Automatik oder manueller Schaltung fahren wollt. Das Herzstück des Spiels verbirgt sich nun hinter dem Modus Wettbewerbe.
Technik und Gameplay....
Wählt man den Wettbewerbs Modus an, so findet man 3 Spielmodi in denen Ihr nun nach fahrerischen Erfolgen streben könnt. Das schöne daran sollte sein das die Modi Ford Wettkampf und Ford Challenge direkt miteinander zusammenhängen. Dazu kommt der Modus Ford Sammlung, der euch Fahrzeuge, Strecken und Rennvarianten der anderen beiden wenn man so will als einstellbare Just for Fun Rennen anbietet. Beginnen wir zunächst im Ford Wettkampf. Wählt man diesen Modus an gelangt man auf einen Cup Screen, der in sich verzweigte Varianten anbietet. Ausgehend von 1 anwählbaren Wettbewerb kann man nach dem Sieg in diesem 2 weitere wählen, die nochmals verzweigen und man so verschiedene Wege zum letzten Wettbewerb wählen kann. Insgesamt stehen 14 Wettbewerbe zur Verfügung. Klingt zunächst nach nicht soviel, wird aber relativiert durch die Tatsachen das mit 3-6 Rennen pro Wettbewerb, verschiedenen Rennvarianten und teilweise angenehm langen Strecken einiges an Arbeit vor euch liegt. Und durchspielen ohne in den anderen Modi was gerissen zu haben kann man diese Variante auch nicht und die angesprochene Abhängigkeit kommt zum Tragen. Doch dazu gleich mehr. Gleich bei allen Wettbwerben ist die Vorbereitung. Wählt man einen Wettbewerb an wird man zunächst mit Infos versorgt. Alle 14 Wettbewerbe beherbergen eine jeweilige Ford Klasse. Angefangen bei Oldtimern, Offroad Wagen, über getunte Fahrzeuge bis hin zu Ford Legenden und Concept Cars reicht dabei die Auswahl der insgesamt 20 Fahrzeuge. Dazu wird euch angezeigt wieviele Rennen und welche euch erwarten und ob in den Rennvarianten gemischt wird. Denn einfach nur Rundenrennen um den Sieg gibt es hier nicht. Ebenfalls gleich ist die Wertung. Egal ob 3 oder 6 Rennen in den Wettbewerben auf euch warten, wird nach jedem Rennen nach dem Formel 1 Punktesystem gewertet und am Ende ein Sieger ermittelt. Zwar ist der Gesamtsieg immer das große Ziel, es reicht aber auch ein Gesamtplatz 3 um den Wettbewerb als gelöst zu bekommen und damit die jeweils nächsten freizuschalten.
Auf der anderen Seite schaltet man nur mit Siegen Strecken für Einzel und Multiplayer Rennen frei. Die freischaltbaren Secrets und damit ein Motivationsfaktor sind also schon recht hoch. Das Spiel verfügt über einen Autosave, der aber immer nur nach einem Gesamtwettbewerb greift. Mittendrin sichern geht nicht, wie auch ein Neustart mitten im Rennen nicht. Hebt den Anspruch wie ich finde und gefällt mir persönlich gut. Einmal eingestiegen und eure Fahrkünste entscheiden über Sieg oder Niederlage. Je weiter man den Wettbwerbsbaum nach rechts freischalten um schwerer werden die Rennen, die auch von Einfach, über Mittel bis Schwer eingeteilt sind. Um nun spielerisch zu sehen was drinsteckt wagen wir uns in die einfachste Variante der Rennen, den normalen Rundenrennen. Hier geht es gegen immer 5 CPU Gegner in 3 Runden um den Sieg. Dabei startet Ihr immer aus der 3.Position, was beim möglichen Frühstart nicht immer ideal ist, da man gerne mal aneckt und der Frühstart das Gegenteil bringt. Dabei ist das ganze nun so eingeteilt das Ihr oben im Top Screen die eigentliche Rennaction seht und im Touch Screen eine mitdrehende Karte der Strecke zu sehen ist. Gerade das automatische Drehen ist sehr schön gelungen. Gegner wie auch Ihr werdet auf der Karte als Punkte dargestellt. Alternativ könnte man nun per einfacher Tippbewegungen auch Lenken. Allerdings ist das ganze mehr eine Alibifunktion wie z.b. auch bei Ridge Racer. Genutzt habe ich das bis auf das Probieren nicht. 2 Kameraperspektiven stehen euch zur Verfügung. Einmal hinter dem Wagen und die Stoßstangen Perspektive. Dabei ist die Kamera hinter dem Fahrzeug sehr gelungen, weil etwas erhöht. Die Grundsteuerung ist nichts was ungewöhnlich daherkommt. Mit dem Kreuz wird gelenkt, während A und B Gas und Bremse übernehmen. Per X-Taste könnte Ihr den Rückspiegel nutzen und L und R dienen für das Schalten, wenn Ihr auf die manuelle Variante steht. Also ein Bodenständiger Racer ohne großen Schnickschnack in der Steuerung. Was irgendwie von Anfang an sehr gefällt sind die Proportionen Fahrzeug, Strecke und Gamespeed. Verschiedene Stufen des Gamespeeds, die wie ich finde sehr gut passen.
Eher träge mit einem Oldtimer bis hin zu ordentlich schnell bei den GT oder Concept Cars. Dazu kommt nun eine Steuerung die ebenfalls zu gefallen weiß. Ähnlich wie in einem AUGT erwartet euch hier eine weiche und etwas verzögerte Lenkung, die sich sehr gut bedienen läßt. Ihr könnt den Wagen in einen Drift bringen und so Kurven auch etwas schneller nehmen. Zwar ist der Drift nicht ganz so gelungen wie in AUGT, alle anderen Konkurrenten auf dem DS läßt Ford Racing 3 hier aber hinter sich. Dabei ist das ganze so umgesetzt, das Ihr nicht wie bei EA's Racern z.b. bei Vollgas einlenkt und schon irgendwie durchkommt. Der Lenkeinschlag ist nicht nur von Fahrzeugklasse zu Fahrzeugklasse her verschieden stark, sondern richtet sich auch nach dem Speed. Ihr könnt enger lenken wenn Ihr vom Gas geht und weite Kurven auch bei Vollgas nehmen. Hier spielt nun ein wichtiges Feature mit rein, das mir teilweise besser gefällt als bei AUGT. Die Streckendesigns sind sehr gelungen und bieten wunderbare Abschnitte. Man merkt das dadurch das sich das ganze sehr flüssig spielt und man nicht andauernd in die Begrenzungen kracht. Das Spiel Gas und Bremse gefällt und man fährt einfach kontrollierter als bei vielen Arcade Spielen. Auch wenn Ford Racing 3 im Grunde nichts anderes ist. Der I-Punkt in diesem Zusammenspiel ist die Tatsache das man vielerorts abseits der Strecke fahren kann und nicht sofort abrupt gegen die "Wiese knallt". Dabei bieten euch die Strecken von Asphalt über Sand, Schnee und Schotterpisten viele Untergründe. Dazu bergauf und ab, was die insgesamt 26 Strecken selber zu einem Highlight im Spiel macht. Dazu kommen auch die Reverse Varianten, so das Langeweile hier nicht aufkommt. Anfangs auf Leicht fahren die Gegner auch so und die Rennen sind nicht allzuschwer zu gewinnen. Sie überholen wenn sie die Chance dazu sehen, machen aber ihrerseits auch mal Blödsinn. Gerade das Überholen macht dadurch ebenfalls Laune. Zwar gibt es kein Schadensmodell, aber man bleibt nicht abrupt stehen oder wird wild durch die Gegend gekickt. Auch haben wir auf dem DS schon alles negative erlebt.
Wiegesagt ist der Gamespeed nicht der höchste. Dennoch lebt das Spiel von den großen Fahrzeugmodellen und den Proportionen zur Strecke, was es dennoch spannend und unterhaltsam macht. Hat man nun einige Wettbwerbe gewonnen oder geschafft nehmen nicht nur die Strecken in der Anzahl zu, sondern auch andere Varianten kommen in's Spiel. Insgesamt warten 10 verschiedene Varianten auf euch. Angefangen bei den einfachen Rundenrennen gibt es so z.b. auch bekannte Umsetzungen. Die Eliminierung ist nichts anderes als die Ausscheidungsvariante, die es schon in den Need for Speed Spielen gibt. Nur das hier in 3 Runden immer die beiden letzten pro Runde aus dem Verkehr genommen werden. Oder der vielsagende Modus Schub. Eigentlich auch nicht anders als ein Rundenrennen bekommt man beim Überqueren der Ziellinie pro Runde 2 Booster, die man aber an den richtigen Orten benutzen sollte. Hier wird das Spiel dann mal richtig schnell, allerdings mit dem Haken das der Wagen kaum lenkbar ist. Mit dem Booster in die Kurve und Ihr steht fast immer falsch herum oder quer auf der Fahrbahn. ;-) Die meisten Rennvarianten erlebt man allerdings im zweiten Modus Ford Challenge, der wie schon erwähnt mit den Ford Wettkämpfen zusammenhängt. Denn in den Wettkämpfen kommt man irgendwann an den Punkt das einem für eine Klasse garkeine Fahrzeuge zur Verfügung stehen und man somit garnicht weiter kommt. In der Ford Challenge spielt man diese nun erst frei. Und auch hier vergeht reichlich Zeit. Z.b steht euch bei den Oldtimern anfangs nur 1 zur Auswahl. 5 weitere sind abgedunkelt. Für jeden einzelnen gilt es nun eine Challenge zu gewinnen. Teilweise schaltet man andere Klassen frei, wo euch eben noch garkein Fahrzeug zur Verfügung steht. Auch hier geht es in Rennen zur Sache und eben weiteren Varianten. Die Windschatten Duelle finde ich dabei am interessantesten. Innerhalb eines Zeitlimits muß der Spieler in den Windschatten verschiedener aufeinander folgender Fahrzeuge gelangen. Ist man im Windschatten verschwindet langsam eine grüne Linie im Screen. Erst wenn diese weg ist erscheint etwas weiter voraus der nächste Wagen u.s.w. Je nach Strecke und Gegner können hier auch mal Zehntel entscheiden ob man das ganze packt.
Diese Mischung gefällt mir persönlich sehr und erinnert an AUGT, der ja auch dieses Klassen Gefahre bot. Fehlt einem also im Wettkampf Modus für den Concept Car Cup ein Wagen muß er erst freigespielt werden. Hat man ihn kann man erst zurück und weiter in den Wettbewerben agieren. Umsonst macht man das ganze eh nicht und schlußendlich kann man sich in der Ford Sammlung die Rennen und Wettbewerbe auch selber zusammenstellen und Just for Fun fahren. Die gute Spielbarkeit gepaart mit vielen kleinen und sinnvollen Features heben den Spielspaß von Ford Racing 3 an. Das der Gamespeed dabei keine Extreme G Ausmaße annimmt fällt nicht negativ auf. Er paßt einfach sehr hier zu dem Gespielten. Und da die KI der Gegner immer besser wird und man die einzelnen Varianten nicht im vorbei gehen gewinnt sorgt für eine gelungene Spielzeit.
Grafik & Sound....
Auch grafisch ist Ford Racing 3 sehr gelungen. Allein zwischen einem Most Wanted und FR3 liegen meiner Meinung nach Welten, wenn man das ganze in Bewegung sieht. Alles wirkt sehr edel und erinnert so mehr an AUGT. Die großen Fahrzeugmodelle samt animierter Fahraction, wie dem Einknicken der Fahrzeuge wissen zu gefallen. Zwar erkennt man hier und da einen entfernten Grafikaufbau. Wirklich störend oder auffällig ist das aber nicht. Größtes Highlight bleibt aber für mich das Thema Strecken. Zum einen die Designs und die wechselnden Umgebungen, was man auch an vielen Randbebauungen sieht. Egal ob verschneite Strecken oder auch Nachtfahrten. Alles spielt hier wunderbar zusammen. Technisch gibt es eigentlich nichts zu meckern. Die Framerate ist sehr sauber und die Kollisionsabfrage ist gerade bei Gegnerkontakten sehr ordentlich. Und das man eben nicht an jeder Grasnarbe abrupt stehenbleibt ist ein weiterer spielersicher Vorzug. Wenn man etwas kritisieren will ist es vielleicht der Sound. Neben der sehr oft gleichen Hintergrundmusik mit ihren schnellen Rhytmen könnten vor allem die Fahrzeuge ein bißchen mehr Effektpower vertragen. Viele Klassen klingen doch sehr gleich und das Driftgeräusch ist auch immer das gleiche. Hier wäre meiner Meinung nach viel mehr drin gewesen. Aber besser der Sound fällt ab, als spielerische Details.
Multiplayer....
Der Multiplayer ist hier nichts was man als Killer Feature bezeichnen könnte. Zwar bietet er euch alle freigefahrenen Strecken und Fahrzeuge zur Auswahl, allerdings das ganze nur in der Multi Card Variante. Ein Single Card Modus samt CPU Gegner wie ihn Ridge Racer bietet wäre hier was ganz anderes. Hier gibt es auf dem DS bessere Alternativen, wenn man abseits eines Mario Kart mal Multiplayer Rennen erleben will.
Fazit....
Im gesamten überrascht Ford Racing 3 fast so stark wie seinerzeit Asphalt Urban GT. Vor allem die sehr schön gestaltenen Streckenführungen samt Umgebungen, die großen Fahrzeugmodelle mit der weichen und gut kontrollierbaren Steuerung wissen hier zu gefallen. Dazu steckt inhaltlich mehr drin als man anfänglich vermutet und die 3 reinen Spielmodi bieten viel Spielzeit. Grafisch ansprechend fällt eigentlich nur der Sound etwas ab. Das Asphalt Urban GT weiterhin auf dem Racerthron sitzt liegt am fehlenden Tuning in FR3 und dem noch größeren Umfang beim Konkurrenten. Wer allerdings Ubi Soft's Variante schon durch hat und endlich mal wieder einen "ernsthaften" Racer spielen will ist hier richtig.
